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Englisch-Deutsche Sprachbesonderheiten, gesammelt ab 2000

Daß Englisch von der Grammatik und einem Großteil seines Wortschatzes her eine germanische Sprache ist, ist eine bekannte Tatsache. Nachfolgend sind einige Ähnlichkeiten zwischen deutschen und englischen Wörtern aufgelistet, die ich besonders interessant finde. Manche von ihnen stammen aus Fachbüchern, andere sind mir beim Lesen oder Sprechen selbst aufgefallen.

Die alte evangelische Kirche in Dörnigheim am Main

  1. girl - Göre: Beides bezeichnet
  2. dämmern - to dim: Beides kann ein langsames heller werden bezeichnen.
  3. Mädchen
  4. mell - mellow: Im Langenselbolder Platt heißt "mell" soviel wie weich. Eine Birne etwa kann "mell" sein. Im Englischen heißt "mellow" ebenfalls weich, in einem Wörterbuch wird es beschrieben als "soft with ripeness", das Wort bezieht sich also sogar im engeren Sinne auf die Weichheit von Obst.
  5. Präfix "ä": Sowohl im Englischen als auch im Hessischen wird Orts- und Richtungsangaben gerne ein kurzer "ä"-Laut vorangestellt. Englisch: away, afar, afield, abroad, aboard. Hessisch: ennüwwer (hinüber), enuff (hinauf), effortt (weg), enunner (hinunter), eweg (hinweg).
  6. shell = Schill? Das englische "shell" heißt Schale wie von Muscheln. An der deutschen Nordseeküste gibt es das Wort "Schill" für Muschelschalen im Watt, welche bis zum Ende des 20. Jahrhunderts kommerziell zur Kalkherstellung mit Netzen und Saugern gewonnen wurden.
  7. war = guerre = Wehr: Die Gemeinsamkeit ist unter Etymologen anerkannt.
  8. Joch = Yoga = Junction: alle Wörter beziehen sich auf die Verbindung von zwei oder mehreren Dingen: Ochsen, Seele und Körper, Straßen. Die Gemeinsamkeit ist unter Etymologen anerkannt.
  9. fire = Feuer = veja: die Gemeinsamkeit ist unter Etymologen anerkannt.
  10. Kääsmatte = matter: Quark. "Matte" ist ein altes deutsches Wort und heißt soviel wie Stoff. Es kommt vor im Hüttenprozess (die Matte) und vermutlich auch in der Mineralbezeichnung "Wismut" = weiße Matte. Verbindung mit dem englischen "matter" und dem lateinstämmigen "Material"?
  11. stumbe = Stump: "stumbe" heißt im Hessischen jemanden oder etwas umstossen. Verwandtschaft mit dem englischen "stump" = kleines Querholz im englischen Cricketspiel welches umgestossen werden muss?
  12. lurn = to lurk: das hessische "luren" heißt soviel wie lauern, aufmerksam beobachten, ähnlich wie das englische to lurk.
  13. Beinwell = bone & well: die Wildform der Pimpinelle heißt im deutschen Beinwell, was soviel heißt wie: macht die Knochen gut. Bein steht hier wie das englische bone für Knochen und well für gut (wie "wohl").
  14. Tide = tidings: Die Gezeiten der Nordseeküste werden auch "Tide" genannt (Tidenhub!). Hat dies über das niederländische "tijd" etwas mit dem englischen "time" oder "tidings" (=Botschaften) zu tun?
  15. island = Eylandt?
  16. fodder = Futter: im Englischen wird das Wort "fodder" noch für Strohfutter von Pferden benutzt.
  17. lust = Lust
  18. work = Gewerkschaft = werken
  19. sick = siech = Siechtum
  20. bar jeder Vernunft = barren? Im Deutschen "bar jeder Vernunft" heißt "bar" soviel wie "entblößt", "ohne". Das englische "barren" heißt soviel wie öde, leer.
  21. to do = tun
  22. blanker Hohn = blank
  23. Juist = Uist: Hat der Name der deutschen Nordseeinsel Juist etwas mit der westschottischen Insel Uist zu tun?
  24. well = wohl
  25. to err = irren
  26. stick = Stock
  27. Bernstein = burn stone: im Niederdeutschen heißt "börnen" soviel wie brennen. Bernstein ist also der brennende Stein (geht wirklich, Bernstein brennt)
  28. path = Pfad
  29. sod = Sodden: das englische sod und das deutsche Sodden bezeichnen beide Gras mit Erde daran
  30. bläck - bleak: Der rheinische Name der Kölner Liedergruppe "Bläck Föss" heißt soviel wie "nackte Füße". Das engliche "bleak" heißt soviel wie blank, öde, wüst, nackt (Felsen!)
  31. cock = Gockel: das hessische "Gockel" heißt Hahn, das englische cock ebenfalls. Interessant bei cock/chick - Gockel/Gickel ist, daß der Buchstabe "o" in beiden Sprachen das männliche Tier, der Buchstabe "i" das weibliche Tier oder ein Jungtier bezeichnet.
  32. chick = Gickel: das hessische "Gickel" heißt "Huhn", das englische "chicken" oder "chick" ebenfalls. Interessant bei cock/chick - Gockel/Gickel ist, daß der Buchstabe "o" in beiden Sprachen das männliche Tier, der Buchstabe "i" das weibliche Tier oder ein Jungtier bezeichnet.
  33. to cackle = gackern
  34. Esses = Ostsachsen
  35. Wessex = Westsachsen
  36. Sussex = Südsachsen
  37. East Anglia = Land der Ost Angeln
  38. Born = to be born: Das deutsche Wort "Born" bezeichnet eine Wasserquelle oder allgemein eine Quelle (Born des Lebens, der Weisheit!). Das englische "to be born" könnte hiermit verwandt sein.
  39. town = Zaun: umzäuntes - und somit größeres - Dorf. Die Gemeinsamkeit ist unter Etymologen anerkannt.
  40. Window = Windooge: Auge in einem Haus, durch das der Wind hineingelangt: also ein Fenster (seinerzeit ohne Glas). Die Gemeinsamkeit ist unter Etymologen anerkannt.
  41. to sow = säen
  42. gate - Gatter - Seegat: das englische Wort "gate" bezeichnet ein Gatter, einen Durchlass. An der deutschen Nordseeküste heißt eine tiefere Rinne zwischen den ostfriesischen Inseln See-Gat oder einfach nur Gat.
  43. car - Karre: das englische Wort "car" bezeichnet heute Automobile. Das deutsche Wort Karre kommt dem auch sehr nahe.
  44. eruff - roof: Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob es stimmt, daß im Hessischen "eruff" sovie heißt wie "nach oben". Falls ja, könnte es eine Verbindung zum englischen "roof" für "Dach" geben.
  45. wanton - Wonne: das englische "wanton" heißt soviel wie "wollüstig" und liegt damit von seiner Inhalt sehr nahe an der deutschen Wonne. Man beachte, daß das "a" eher wie ein "o" ausgesprochen wird.
  46. dabbler - Dabbes: Ein "dabbler" im Englischen ist ein Pfuscher, ein Amateur. Im Hessischen ist ein "Dabbes" ein Trottel, jemand mit zwei linken Händen.
  47. OK - Oll Klear: Kann es sein, daß deutsche Enwanderer in Amerika "alles klar" wörtlich ins Englische übertrugen, es wie oben angedeutet glaubten schreiben zu können und diese Abkürzung sich dann als Verballhornung durchsetzte?
  48. Christmas - Christmesse
  49. woman - Woll-Mann
  50. fowl - Vogel: das englische fowl bezeichnet noch heute verschiedene Vogelarten.
  51. hound - Hund
  52. starve - sterben. Dieser Zusammenhang ist unter Etymologen anerkannt. Das englische "to starve" heißt heute soviel wie hungern. "f" und "b" Laute verschwimmen oftmals. So wird das deutsche "sterben" im Hessischen eher als "sterwe" ausgesrprochen.
  53. stead - Stadt: Hampstead = Heimstatt. Ist unter Etymologen anerkannt.
  54. dumb - dumm
  55. stammer - stumm: das englische "stammer" (stottern, stammeln) bezeichnet einen Sprachdefekt, ebenso das deutsche "stumm"
  56. knave - Knabe. Ist unter Etymologen anerkannt.
  57. deaf - doof: Jemand der "deaf" (taub) ist, mag für außenstehende "doof" erscheinen.
  58. to peal - pellen
  59. bottle - Buddel: im Norddeutschen bezeichnet Buddel noch eine Flasche wie in "Buddel Rum". Vergleiche auch das französische "bouteille".
  60. Langendiebach - tiefer Bach: In dieser hessischen Ortsbezeichnung (Teil von Erlensee bei Hanau) klingt das englisch-niederländische "deep" für "tief" mit. Diebach heißt als "tiefer Bach".
  61. fork - Forke: das englische "fork" (Gabel) und die deutsche Forke (Heugabel) sind vegleichbar.
  62. knive - Kneibsche: findet sich das englische "knive" (Messer) in der hessischen Bezeichnung "Kneibsche" für kleines Küchenmesser wieder? Daß im Englischen ein einleitendes "k" oft unterdrückt wird, kommt auch in anderen Wörtern vor (know, knave, knot, knoll). Und daß das "f"- und "v" Laute oft mit "b"-Lauten ausgetauscht werden ist ebenfalls nicht ungewöhnlich.
  63. knoll - Knollen: im Englischen heißt "knoll" kleiner Erdhügel. Das erinnert an den deutschen "Knollen".
  64. know - Knobeln: hat das englische "to know" etwas mit dem deutschen "Knobeln" zu tun? Die begriffliche Nähe von Knobeln zu Wissen kommt ja in der Bedeutung von "etwas herausknobeln" durch.
  65. to look: Das englische "to look" bezeichnet wie das Hessiche "gugge" eher ein aktives und bewusstes Hinsehen, in Abgrenzung zu "to see" was ein eher passives bloß empfangendes wahrnehmen meint und vielleicht dem Deutschen sehen entspricht.
  66. brook - Bruch: Das englische "brook" bezeichnet einen kleinen Bach und taucht heute noch in vielen Ortsbezeichnungen auf. Das deutsche "Bruch" bezeichnet ja auch eine feuchte Gegend (Erlenbruch, Bruchwald).
  67. Dollar - Joachimsthal: Dollar (die amerikanische Währung) geht auf den deutschen Taler zurück. Und der erhielt seinen Namen von der Bergbaustadt Joachimsthal im tschechischen Erzgebirge (heute: Jachymov).
  68. Datsch - to touch: Datschen meint im Hessischen soviel wie ungeschickt oder ungebebührlich berüren: datsch misch mit daane Finger maa net so aah.